Die Jury: Benjamin Schmid Jazz Quartet: Hot Club Jazz. Gramola 99069 (Naxos) Von Musikern, die auf den Spuren von Genies wandeln, erhofft der Hörer im Grunde Gegensätzliches: Wer huldigt, soll anders klingen als der Geehrte (aber mindestens so originell!) und doch wieder ähnlich (dann aber auch so gut!). In seinem Tribute-Album, das überwiegend Stücke aus dem Repertoire Django Reinhardts und Stéphane Grappellis vorstellt, die vor achtzig Jahren den Gipsy Swing aus der Taufe gehoben hatten, gelingt dem Benjamin Schmid Quartet eine wunderbare Balance aus Distanz und Nähe zu den Vorbildern. Während Schmids Partner, der gitarristische Nachwuchsstar Diknu Schneeberger, und das Rhythmusteam aus dessen Vater Joschi Schneeberger (Bass) und Martin Spitzer (Rhythmusgitarre), leicht federnd à la Django swingen, erinnert der Leader nur entfernt an Grappelli, glänzt vielmehr in einer eigenen umwerfenden Melange aus Elementen des Swing, Bop, der Sintimusik und mehr – all das mit Wiener Schmelz und einer konkurrenzlos phänomenalen Technik. (Für die Jury: Marcus A. Woelfle)