CD JAZZ VIOLIN CONCERTOS:

"This Schmid disc is a triumph from first to last"​​​​​, Musicweb-international.com
TRACKS: 

Herbert Berger: „Metropoles- Suite“, Concerto for Violin & String Orchestra

1- Insomnia

2- El Largo Adios

3- A La Minute

4- Avenida

 

Friedrich Gulda: „WINGS“, A Concert-piece for Solo-Violin, String Orchestra and Rhythm-section

1: Liberamente sempre

2: Lento

3: Liberamente

4: Allegro assai. Solo Improvisations

 

 

 SABINA HANK:

"3 Songs for an abandoned angel“, Concerto for solo violin, string orchestra and drums

1- „Dauntless departure“

2- „Soul´s Concealment“

3- "free solo Cadence"

4- „Breakthrough“

 

Benjamin Schmid, violin and leader

Orchestra Musica Vitae, Sweden

Christian Lettner, drums

 

Liner notes by Benjamin Schmid

Die Violinkonzerte der österreichischen Komponisten Herbert Berger, Friedrich Gulda und Sabina Hank sind in meinem Künstlerherzen zentral und tief verankert: sie verbinden die Welt der Komposition und Improvisation in jazzaffiner Art, und dafür fühle ich mich seit jeher berufen.

Für diese bemerkenswerte Kompositionen muss einer „Complete Violinist“ sein, das heißt, instrumentell das virtuose Handwerk eines Solisten beherrschen und dazu noch über Formteile improvisieren können (wollen!) , die in jazziger Art über komplexe Harmonien und Rhythmen (über regelmässige und unregelmässige Taktarten) laufen, und eigene Kadenzen liefern (im Hank-Konzert) . Hier treffen sich auf unverwechselbare Art höchster geigerischer Anspruch mit Groove- Möglichkeiten, großen eigenkreativen Abschnitten in den Improvisationen und ein Miteinander Solist- Streichorchester.

Diese Stücke spiele ich teilweise seit über 20 Jahren von Europa bis Australien, und nun war der Zeitpunkt einer Aufnahme mit „meinem“ schwedischen Kammerorchester MUSICA VITAE ideal: seit 2020 arbeite ich als künstlerischer Leiter intensiv mit diesem einzigartigen Streicherensemble zusammen; einem Ensemble, dass extrem offen, kompetent und entschlossen an unterschiedliche Musikstile herangeht; mit mir nun auch vermehrt in die Jazzrichtung. Es ist die reine Freude, gemeinsam diese Welt jazziger Harmonien und vor allem jazziger Rhythmen und Improvisationen zu erarbeiten und zu erobern; wir sind neben dutzenden rein klassischen Konzerten ein dicht verbrüdertes Team geworden, bei dem sich jeder auf das nächste Wiedersehen und Musizieren sehr freut. Diese CD konnte ich nur mit der fantastischen Hingabe aller Musiker so erreichen: etwa den disziplinierten Groove in Herbert Bergers 4 Sätzen, die mitreißenden rhapsodischen Episoden in Guldas Mittelteil oder der virtuose letzte Satz in Sabina Hanks Violinkonzert, optimal unterstützt von meinem favorite drummer Christian Lettner.

Wesentlicher Bestandteil aller 3 Werke ist der improvisatorische Input des Solisten, neben viel ornamentorischer und artikulatorischer Anreicherung gibt es ausgedehnte Improteile: bei Berger in allen vier Sätzen,  bei Gulda 2 Mal im letzten Drittel, und bei Hank im ersten und letzen Satz sowie als Kadenz, für die ich eine frühere eigene Komposition heranzog: sie schien mir perfekt und eigenständig in den Kontext zu passen.

Ich bin überglücklich, dem Violinrepertoire einige neue Kammerkonzerte hinzuzufügen, die zugleich fassbar und intellektuell, melodiös und groovig, zeitgemäss und einfach hinreißend schöne Musik sind.

Gulda Wings:

Das Mitte der 70er Jahre geschriebene „Concert piece for SoloViolin, Strings and Rhythm Section“ von Friedrich Gulda verehre ich aus verschiedenen Gründen: anfangs die grossräumigen Solokadenzen á la „Tzigane“, die von vielen geigerisch-musikalischen Innovationen durchsetzt sind und einen schönen Erzählstrang haben, ein neoklassizistischer Tutti- Mittelteil, der fast barock zwischen Dur und Moll pendelt und schließlich, nach einer weiteren eindrücklichen Kadenz ein ausführlicher refrainartiger Grooveteil, in dem der lydischen Tonart zweimal improvisatorisch gehuldigt wird – den ersten habe ich ad libitum erweitert und gegliedert. Dieser sich steigernde Befreiungs- und Sessionteil findet just am Höhepunkt seinen Abschluss:  wie alles andere auch das ein genuines Gulda- Statement.